Projekttagebuch "Walderlebnisspiele"

Mittwoch, 21.09.2011

Wir treffen uns um 08.05 Uhr im Foyer der Realschule plus. Erst werden die Waldre- geln kurz besprochen, die Rollen geklärt, die Anwesenheit überprüft, der Weg be- sprochen und auch die Wegeregeln angekündigt.

 

Ausnahmslos alle Schüler und Schülerinnen sind pünktlich, gut motiviert und haben gute Laune. Das Wetter ist schön, ein toller Tag.

 

Gegen 08.30 Uhr laufen wir – wie besprochen in einer Zweierreihe los. Frau Stolz und Janna übernehmen die Führung, Gentijana und Milena (Zweitchefs) schließen die Gruppe von hinten ab. Alles verläuft völlig reibungslos – Kompliment an die Gruppe.

 

So diszipliniert und geordnet kommt man natürlich schnell voran, also haben wir fast 15 Minuten Wartezeit, bis der Zug von der Mozartstraße endlich abfährt. Und immer noch keine Störungen – hm, sollte dies wirklich eine wirklich tolle Truppe sein ???

 

Der Zug fährt ein, alle steigen ein, setzen sich auf freie Plätze, bleiben zusammen. Das Umsteigen in Winden – gar kein Problem.

 

Pünktlich 9.18 Uhr kommen wir in Kapsweyer an und werden von Nelly – Frau Stolz´ Promenadenmischung in Empfang genommen. Wir laufen gemeinsam in den Wald, Frau Stolz erklärt ein paar Sachen auf dem Weg (die Figuren am Bahnhof in Kaps- weyer sind durch ein deutsch-französisches Projekt entstanden „Lavendellinie“ und heißen Wudd-Wudd-Seckel, Pfaffenhütchen ist ein giftiger Strauch, Vögel haben einen Muskelmagen, überall am Wegrand wächst hier Indisches Springkraut, …) und als wir im Wald ankommen, fordert Frau Stolz beim Kennenlernspiel sofort unsere volle Konzentration. Wir wissen nun, wer wie heißt (das wurde ja auch 20 X wie- derholt) und für welches Tier oder welche Pflanze er oder sie sich interessiert (oh weh).

 

Nach diesem Spiel geht es weiter in den Wald hinein. Frau Stolz führt uns an, wir kommen an eine Stelle mit weniger dichtem Bewuchs. Nun sollen wir uns entschei- den, ob wir lieber in der Sonne oder im Schatten unser Lager aufschlagen wollen. Keine Frage – wenn die Sonne schon mal da ist, dann wollen wir sie auch sehen!!!!

 

Jetzt kommt aber der große Hammer: wir sollen Baumeister spielen, Holz anschlep- pen, das überall rumliegt und daraus ein sogenanntes Waldsofa bauen. Erst – großes Chaos, dann nimmt Janna die Sache in die Hand. Sie schlägt vor, sich in Sammler und Bauer aufzuteilen.

Gesagt, getan, und tatsächlich entsteht nach ca. 45 Minuten harter Arbeit eine Sitzgelegenheit aus Baumstämmen, Ästen und Zweigen, auf der man doch recht komfortabel sitzen kann – wer hätte das gedacht.

 

Mittlerweile haben wir 10.30 Uhr und Hunger. Frau Stolz setzt zum Frühstückspfiff an, aber halt: Hände waschen!!!! Wie, im Wald???? Natürlich, unsere Lehrerin hat an alles gedacht. Aus dem Bollerwagen zaubert sie ein Stück Seife, 5 große Flaschen Wasser und zwei Handtücher, damit auch die Körperhygiene nicht zu kurz kommt.

Frühstück, in der Sonne sitzen, relaxen, gemeinsam essen und sich unterhalten – gibt es etwas Schöneres an einem sonnigen Schultag wie diesem????

11.00 Uhr: Frühstück beendet. Nun lädt uns Frau Stolz zu einer Traumreise ein. Erst schließen wir alle die Augen und sie liest vor. Wir hoffen alle, nicht einzuschlafen, jetzt wo wir so schön entspannt und gesättigt sind. Nach ein paar Minuten sollen wir dann die Augen wieder aufmachen und unseren Blick auf die unterschiedlichen Farb- töne richten, dann auf Formen. Interessant, was man so alles sieht, wenn man sich die Zeit dazu nimmt. Und wieder heißt es „Augen zu“. Nun ist das Hören dran. Wir hören nichts außer Vogelgezwitscher und zwar aus allen Richtungen. Nicht der üb- liche Sound, jedoch auch ganz schön.

 

Am Ende der Reise besprechen wir gemeinsam unsere gesammelten Eindrücke, es kommen eine ganze Menge zusammen in einer doch recht großen Gruppe.

 

Nun waren wir aber lange genug untätig – meint Frau Stolz. Wir sollen uns in Dreier-Gruppen aufteilen und jede Gruppe bekommt einen Suchauftrag.

Wir suchen wie verrückt und sind dadurch gezwungen, alles ganz genau in Augen- schein zu nehmen oder zu befühlen. Nachdem wir alles gefunden haben, treffen wir uns wieder beim Waldsofa und zeigen uns gegenseitig unsere „Schätze“. Und nun sind wir wirklich alle mit allen Sinnen im Wald.

 

Mit dem letzen Spiel des Tages beraubt uns unsere Lehrerin jedoch einem unserer Sinne, nämlich des Sehsinnes. Jede Dreier-Gruppe bekommt eine Wildkatzen-Maske. Immer einer der Gruppe ist das „Opfer“. Dieses zieht die Katzenmaske auf, wird von den beiden anderen an einen Baum geführt und soll diesen ertasten. Wenn das Ertasten abgeschlossen ist, führen ihn die Beiden wieder zurück zum Ausgangs- punkt. Nun darf der Taster seine Maske abnehmen und muss den gefühlten Baum wiederfinden. Das ist spannend und macht Spaß.

Nach diesem Spiel ist es an der Zeit, unseren Lagerplatz wieder zu verlassen. Wir räumen auf, nehmen unseren Müll mit und verlassen den Wald auf demselben Weg, auf dem wir gekommen sind.

 

Um 12.41 Uhr fährt unser Zug in Kapsweyer ab, auch auf dem Heimweg klappt die Umsteigerei reibungslos und wir kommen pünktlich um 13.04 Uhr in Wörth an der Mozartstraße an.

 

Ein schöner Waldtag ist zu Ende.

Donnerstag, 22.09.2011

Heute treffen wir uns erst um 8.30 Uhr, weil gestern alles so gut geklappt hat. Wie- der wird sich im Stehkreis auf dem Schulhof begrüßt und die Anwesenheit gecheckt. Alle da – und los geht’s, wieder alle mit guter Laune und bei schönem Wetter. Naja, wie Frau Stolz zu sagen pflegt: „Wenn Engel reisen, lacht der Himmel.“

 

Der Weg ist der Gleiche wie am Vortag und wieder sind wir zu früh an der Mozart- straße. Die Fahrt nach Kapsweyer verläuft reibungslos.

 

Heute will uns Frau Stolz auf eine wirkliche „Reise“ einladen, wir laufen nämlich einen anderen Weg als am Vortag. Über zwei Kilometer geht die Reise zu Fuß durch den Wald.

Zuerst bleiben wir an einer Linde stehen, an der uns Frau Stolz eine Sage vorliest. Wir hören gespannt zu, sprechen kurz darüber und laufen weiter.

 

An einer Wegkreuzung im Wald bleiben wir wieder alle stehen, denn wir erfahren, dass die Kiefer von Förstern „Klobürstenbaum“ genannt wird. Mit nur ein wenig Fantasie kann man erkennen warum das so ist …

 

An der folgenden Wegkreuzung, an der wir nach links abbiegen, erzählt uns Frau Stolz eine persönliche Geschichte aus ihrer Kindheit. Dieser Platz ist für sie etwas ganz Besonderes, weil sie hier oft an bestimmte Menschen erinnert wird.

 

Wir laufen weiter und laufen und laufen … Doch da, es geht nicht mehr weiter. Ein Baum liegt quer über den Weg. Wir haben aber unseren Versorgungs-Bollerwagen dabei! Jetzt ist Teamwork angesagt. Die meisten von uns helfen mit, den Boller- wagen auszuladen, ihn über den Baum zu hieven und wieder zu beladen. Frau Stolz hat von dem Baum gewusst und wollte uns nur testen. Test bestanden – und weiter geht’s.

 

Endlich kommen wir am Waldsofa an. Frühstückspfiff – nach Händewaschen. Wäh- rend dem Frühstück bekommen wir noch ein paar andere Geschichten vorgelesen, über die Bräutigamseiche und über die St. Michaels-Eiche.

 

Natürlich hat das einen Hintergrund. Nach dem Frühstück überfällt uns Frau Stolz mit dem nächsten Auftrag: Wir sollen uns einen Baum aussuchen, der uns beson- ders gut gefällt, bestimmen, um welche Baumart es sich handelt und dann entweder eine Geschichte darüber schreiben, was unser Baum schon alles gesehen haben könnte oder den Baum ganz genau beschreiben und auch dazuschreiben, wieso wir ausgerechnet diesen Baum ausgewählt haben. Nun sind wir erstmal beschäftigt, mindestens 40 Minuten. Zusätzlich sollen wir noch vom entsprechenden Baum Materialien einsammeln.

 

Als wir alle soweit fertig sind, lesen wir noch einige der Schriftstücke vor, die recht gut gelungen sind.

 

Und schon ist es fast wieder Zeit zum Gehen. Aber halt, nach dem Aufräumen bietet uns Frau Stolz noch ein Spiel an. Dieses Mal bekommen alle eine Wildkatzenmaske und müssen sich die Augen verschließen. Milena, Gentijana und Frau Stolz führen je eine „blinde Karawane“ durch den Wald. Das verlangt uns viel Vertrauen ab, eine gewisse Sensibilität für unseren Vordermann und viel Aufmerksamkeit. Es wird dabei aber auch viel gelacht und nach Beendigung des Spiels müssen wir uns sputen, um den Zug zu erreichen.

 

Wir verabschieden uns von unserem Waldsofa, denn morgen kommen wir nicht hierher, sondern bleiben in Wörth in der Schule zum Basteln.

 

Die Heimfahrt ist wieder völlig problemfrei.

Freitag, 23.09.2011

Wieder treffen wir uns um 8.30 Uhr im Foyer der RS plus in Wörth. Eine Schülerin fehlt heute, leider.

 

Gemeinsam gehen wir zum Bio-Saal und machen uns dort breit, jedoch nicht bevor wir das ganze Material, das Frau Stolz mitgebracht hat, aus ihrem Auto geholt haben. Bestimmungsbücher, Federn, Baummaterial, Kartons, Tonkarton u. s. w.

 

Frau Stolz hat sich alles aufgeschrieben vom Kennenlernspiel, sprich für welches Tier oder für welche Pflanze sich wer interessiert. Und nun kommt´s: Sie hat für jeden einzelnen ein Rätsel erstellt, bei dem sich jeder mit dem Stück Natur beschäftigen soll, das er gewählt hat. Jeder bekommt einen Lückentext, die fehlenden Wörter – natürlich bunt gewürfelt – und den Auftrag über irgendetwas eine Zeichnung anzu- fertigen. Somit hat erfährt jeder etwas über das, für das er sich interessiert. Wir schlagen dazu in den Bestimmungsbüchern nach, helfen uns gegenseitig und bekommen 20 schöne Ergebnisse. Frau Stolz wird diese Ergebnisse als Buch für die Präsentation beim Schulfest binden.

 

Milena und Gentijana zeichnen in der Zeit eine Karte vom Bienwald auf ein großes Plakat. Dazu legen sie eine Karte, die auf Folie kopiert ist, auf den Overhead-Projektor und vergrößern sie auf der Projektionstafel. Das Plakat haben sie vorher auf die Fläche geklebt. So haben sie die genaue Karte in groß und müssen sie nur noch abzeichnen.

 

Auch unsere Geschichten vom Vortag hat Frau Stolz Korrektur gelesen. Die schrei- ben wir nun auf Schmuckblätter, die wir uns raussuchen dürfen und farbig gestalten.

 

Alle, die nicht schreiben, dürfen „Baumkisten“ gestalten, in die das entsprechende, gesammelte Material kommt. Dazu dürfen wir entweder im Bio-Saal sitzen oder nach draußen in den Schulgarten gehen.

 

Mit einigen von uns, die mit ihrer Arbeit fertig sind, gehen Frau Stolz und Gentjana in den kleinen Wald hinter der Schule. Dort frottieren wir die Borke einiger Bäume mit Straßenmalkreide. Bei der Besprechung fällt es Christian auf, dass ein Frottier- bild, das bei der Kiefer eingeordnet wurde, anders aussieht als alle anderen Kiefern- bilder. Bei genauerer Betrachtung müssen wir feststellen, dass Christian ein sehr waches Auge hat und das Frottier- bild schlicht und ergreifend falsch einsortiert war. Kompliment an Christian.

 

Als wir genügend Bilder gemalt haben, gehen wir zurück zum Bio-Saal und räumen auf, denn auch dieser Tag ist schon fast zu Ende.

 

Nach dem Aufräumen bedankt sich Frau Stolz bei Milena und Gentijana, die freiwillig bei der Betreuung des Projektes assistierten, aber auch bei uns allen, für unser tolles Benehmen, den reibungslosen Ablauf und die gute Mitarbeit. Auch freuten wir uns über die Dose Haribo, die sie uns zum Dank gestiftet hat.

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