Das (verflixte) 7. Klettercamp der AG "Über Grenzen klettern"

Die Kletter AG „Über Grenzen klettern“ der Real- schule plus Wörth / IGS Wörth wollte in diesem Jahr wieder zurück zu ihren pfälzischen Wurzeln und so wurde frühzeitig die bewährte DAV-Hütte auf dem Rauhberg bei Bruchweiler/Bärenbach vom 01. bis 03. Juli 2013 angemietet. Die Organisation im Vor- feld verlief reibungslos. Erstmalig waren auch 7.Klässer der IGS Wörth mit dabei. Pedro Salisch aus der Klasse 10a übernahm die obligatorische T-Shirt-Bestellung und der Wetter- bericht passte auch. Was sollte da schon schiefgehen…?
Der 1.Tag
Die Hinfahrt wurde von den beiden betreuenden Lehrkräften Marco Rieder und Thilo König sowie Herrn Zimmermann, Vater von zwei AG-Teilnehmern, mit deren priva- ten PKWs durchgeführt. In Bruchweiler angekommen, stand der rund 20 minütige Aufstieg – vollbepackt wohlgemerkt – zur Kaiserslauterer Hütte auf dem Programm. Auf dem Parkplatz im Tal standen diesmal schon zwei PKW mit Neuwieder Kennzei- chen. Das war ungewöhnlich, aber kein Grund zur Beunruhigung.
Oben an der Hütte angekommen kam es zur bösen Überraschung: die DAV-Hütte war schon mit einer 25 Mann starken Gruppe belegt. Herr Rieder und Herr König waren ratlos, hatten sie doch unser Basecamp, wie jedes Jahr, schon im Januar für die 3 Tage gebucht. Davon wollten die bereits seit Sonntag dort wohnenden Leute aus Neuwied nichts wissen und verwiesen ebenfalls auf ihre rechtmäßige Buchung. Was tun? Guter Rat war teuer…
Da wir jetzt schon mal hier oben waren und wir dieses Jahr wieder eine Gipfelbuch- hülse auf einer der kleinen Quacken rund um die Hütte bohren wollten, setzten wir unseren Plan sofort in die Tat um. Herr Rieder, Herr König, Nico Zimmermann und Dario Prenzyna bestiegen den Rheinturm (der Fels mit dem Mega-Ausblick!!) und schleppten die Bohrmaschine, die uns dankenswerter Weise Wolfgang „Wolfi“ Peter von der PK (Pfälzer Kletterer) zur Verfügung stellte, und die übrigen Bohrutensilien samt Gipfelbuchhülse nach oben. Das Buch war schnell gesetzt und nach und nach durften alle AG-Teilnehmer auf den Gipfel, um sich in dem von uns gestalteten Büchlein einzutragen. Während dieser Aktion telefonierten unsere Organisatoren, um eine alternative Unterkunft für die nächsten beiden Tage zu bekommen. Nach einigen Gesprächen wusste Herr Rieder mehr: wir werden die Hütte wechseln! Neues Ziel die PK-Hütte im Bärenbrunnertal, die wir dank seiner guten Kontakte zu den Pfälzer Kletterern ausnahmsweise beziehen durften. Der Abzug vom Rauhberg ging reibungslos von statten und das nahegelegene Bärenbrunnertal war schnell erreicht. Den Schlüssel für die PK-Hütte hatte Franz Schwarzmüller aus Schindhard, der uns auch die Besonderheiten der Hütte erklärte. Was dann kam, lässt sich fast schon als grotesk bezeichnen. Eine Schülergruppe aus Bad Dürkheim hatte die PK-Hütte schon länger für sich reserviert und trudelte nach und nach samt ihrer beiden Betreuer ein. Diese waren freilich genauso überrascht wie wir, als sie uns dort erblickten. Es war schnell klar, dass diese Unterkunft nicht für so eine große Anzahl von Personen ausreichen würde. Eins war klar: wir mussten abermals das Feld räumen. Doch wohin? Das 7. Klettercamp schien damit gelaufen zu sein, bevor es noch richtig begonnen hatte. Wir waren alle ziemlich traurig und konnten nicht glauben, dass wir so viel Pech an einem Tag zu ertragen hatten. Die Lehrer der Gruppe aus Bad Dürkheim gaben unseren Betreuern noch weitere Übernachtungs-Tipps, denn auch ihnen ging die ganze Geschichte nach. Als alles eigentlich schon ans Heimfahren dachte, fuhr Herr Rieder mit ein paar AG-Teilnehmern nach Dahn, um dort im Rad- und Wanderheim die vielleicht letzte Möglichkeit auszuloten. Und tatsächlich: hier war noch eine große Ferienwohnung, die für unsere Personenzahl (12 Schülerinnen und Schüler plus 2 betreuende Lehrkräfte) genau reichte, frei. Herr Rieder bequatschte die Vermieterin so lange, dass sie nur ihre Einwilligung geben konnte. Die Wohnung war wirklich super. Sie hatte ein gut eingerichtete Küche und einen großräumigen Essbereich. Die Zimmer waren schön möbliert und wurden von uns schnell bezogen. Es fiel eine große Last von uns allen ab und wir mussten erst einmal wieder „auftanken“. Das taten wir auch in diesem Jahr im Dahner Schwimmbad, dessen Rutsche wir gleich in Beschlag nahmen. Danach tätigten wir den Großeinkauf für die nächsten beiden Tage. Am ersten Abend gab es – traditionsgemäß – Spaghetti Bolognese alla Chef. Herr König und Herr Rieder schwangen die Kochlöffel und kredenzten ein scharfes Abendmahl, bei dem wieder sehr viel Nudeln und Sauce übrig blieben, aber alle pappsatt und zufrieden den Abend genossen. Manche auf den Zimmern, manche von uns im großen Ess- und Aufenthaltsraum. Ein ereignisreicher erster Tag ging zu Ende, dessen schöner Ausklang für die Stunden der Ungewissheit bzgl. unseres Quartiers entschädigte. Wir freuten uns alle aufs Klettern am nächsten Tag.
Der 2.Tag
Nach leckerem Frühstück packten wir unsere Klettersachen zusammen und fuhren zum Hochsteinmassiv, etwas außerhalb von Dahn gelegen. Der Hochstein ist sicherlich einer der berühmtesten Kletterfelsen des Pfälzer Wasgaus. Die vorgelagerte Hochsteinnadel von beeindruckender Gestalt. Auf diese führt ein „IIIer-Normalweg“, den uns Herr Rieder bis zum oberen Ring neben der Kaminkante vorstieg und dort umlenkte. So konnte sich jeder einmal im Toprope an diesem „Klassiker“ versuchen. Zwei weitere Routen, der Dornenriss (V) und der Eichenriss (VI-), wurden mit Topropes versehen. Im Dornenriss ließ Herr Rieder die von ihm im Vorstieg angebrachten „Friends“, das sind Klemmgeräte zur Selbstabsicherung, im Riss stecken, so dass Pedro Salisch, Nico Zimmermann und Dario Prenzyna diesen -möglichst sicher - selbst vorsteigen konnten. Der Vorstieg in der Pfalz geht bei solchen klassischen Touren nur selten ohne „Friends“. Über einen leichten Ier-Weg gelangte man auf die Nordseite des Massivs. Von dort konnte man sehr gut über die beiden vorher genannten Risse abseilen, was den AG-Teilnehmern viel Spaß bereitete. Die Bilder dazu sprechen eine eindeutige Sprache. Zum Schluss dieses tollen Klettertages wurde von den fortgeschrittenen Kletterern noch die Hochsteinnadel per Normalweg bezwungen. Herr Rieder sicherte die Gipfelstürmer von oben nach. Nachdem sich jeder ins Gipfelbuch eingetragen hatte, wurde genussvoll über die 30m lange Abseilpiste nach unten abgeseilt. Am zweiten Abend lag die Essenszubereitung bei unseren Grillmeistern Pedro Salisch, Nico und Dennis Zimmermann sowie Simon Wolff. So endete dieser Klettertag mit einem köstlichen Barbecue, bei dem nur Vegetarier ungesättigt geblieben wären. Die hatten wir aber nicht dabei. Herr König hatte in der Nacht auf Mittwoch Geburtstag und prompt standen um Punkt 24 Uhr alle AG-Teilnehmer im Aufenthaltsraum und sangen ihm ein Ständchen. Da wir alle sehr müde vom Klettern waren, wurden danach die Betten aufgesucht und es kehrte Ruhe in die Ferienwohnung ein. Nach dem gemeinsamen Abschlussfrühstück am nächsten Morgen wurde unsere Wohnung gesäubert und die Heimreise angetreten. Vielen Dank an der Stelle an Herrn Haegermann, der einen Teil der Gruppe nach Wörth transportierte. Ohne die Mithilfe engagierter Eltern wären die Kosten für ein solches Klettercamp wesentlich höher.
Das 7.Klettercamp hätte uns eigentlich zurück in „unsere alte Hütte“ führen sollen. Doch das rücksichtslose Auftreten einer anderen Klettergruppe bzw. deren Betreuer ließ dies in diesem Jahr nicht zu. Die Konsequenzen daraus haben wir bereits gezogen, indem wir das nächste Klettercamp wieder im fränkischen Aicha (Altmühltal) verbringen werden. Dort hoffen wir auf ein freies Kletterheim, ganz für uns allein!
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