"Ein lange gehegter Traum"

Ganztagsschulkongress diskutiert über die Lehrerausbildung

Auf dem diesjährigen Kongress des Ganztagsschul- verbandes vom 11. – 13. November 2009 in Karlsruhe nahm die Diskussion über eine spezifische Ausbildung für Ganztagsschullehrerinnen und -lehrer einen breiten Raum ein. Heimlicher Star unter den Hospitations- schulen war derweil eine, die gar nicht in Baden-Württemberg liegt: die Realschule plus Wörth.

Auf dem Ganztagsschulkongress des Ganztagsschulverbandes, der in diesem Jahr vom 11. – 13. November 2009 an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe statt- fand, diskutierten rund 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter der Überschrift „Ganztagsschule – Motor der Schulreform“ besonders über den Aspekt der Lehrerausbildung.

 

Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe hat mit dem Wintersemester 2009/2010 die Möglichkeit eröffnet, im Rahmen eines ganztägigen Studienangebotes ein „Zertifikat Ganztagsschule“ zu erwerben, was auf dem Kongress von Prof. Gabriele Weigand und Dr. Hartmut Binder vom Institut für Bildungswissenschaft an der PH Karlsruhe vorgestellt wurde.

 

Studierende setzen sich bereits in ihrer Ausbildungsphase mit den Herausfor- derungen, Chancen und Möglichkeiten einer ganztägigen Bildung auseinander und entwickeln darauf bezogene Kompetenzen. Die Hochschule integriert Aspekte ganztägiger Bildung verstärkt in Lehre und Forschung und bündelt ihre darauf bezogenen Ressourcen. Fast 20 Lehrpersonen aus allen Bereichen der Hochschule wirken an diesem Projekt mit. Ganztägige Bildungseinrichtungen, mit denen die PH Karlsruhe zusammenarbeitet, beteiligen sich an der Verbreitung zentraler Themen und Aufgaben.

 

Bis zu 30 Studierende pro Studienjahr können für dieses studienbegleitende Zerti- fikatsstudium über vier Semester zugelassen werden. Die Nachfrage ist deutlich größer. Grundlage für das Zertifikat ist der Besuch von vier zusätzlichen Lehrver- anstaltungen und einem Blockpraktikum an einer ganztägigen Bildungseinrichtung.

 

„Die Lehrerbildung für Ganztagsschulen ist ein lange gehegter Traum“, würdigte Stefan Appel, der Vorsitzende des Ganztagsschulverbandes, die Bemühungen der Hochschule. Die Schullandschaft sei in Bewegung gekommen, überall entstünden „Inseln gelebter Pädagogik“.

 

Rund 20 dieser Inseln konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Schulbe- suchen in Karlsruhe und Umgebung kennen lernen. Große Nachfrage herrschte allerdings bei einer Hospitationsreise jenseits der Landesgrenze: Eine Gruppe reiste nach Rheinland-Pfalz in die Realschule plus Wörth. Dieser Besuch fand auch ein reges Echo in den baden-württembergischen Medien, so im Süd- westrundfunk mit seinem Fernsehmagazin „Baden-Württemberg aktuell“ am 11. November wie auch in den „Badischen Neuesten Nachrichten“ (BNN) vom 12. November. Dabei griffen die Medien die Schulstrukturdebatte auf: Während in Baden-Württemberg noch um die Zukunft von Haupt- und Realschulen gerungen werde, habe man jenseits des Rheins mit der Einfüh- rung der Realschule plus „längst die Weichen gestellt“. Für die Umsetzung dieses Modells nehme das Land Rheinland-Pfalz „viel Geld in die Hand“ – pro Ganztagsschüler finanziere es eine halbe Lehrerstunde, so der SWR und die BNN.

 

Autor: DZ Online-Redaktion - Ralf Augsburg

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